Unser Kurs führt nach Süden. Leder kommt der Wind meist auch genau aus dieser Richtungen. Das bedeutet mit gerefften Segeln gegen unangenehme, kabbelige Wellen zu kreuzen. Das ist nicht TROLLS Lieblingsdisziplin.
So vermutet Barbara, dass der Name Kattegat ursprünglich einmal Kabbelgatt geheißen haben muss.
Trotz der Sonne ist es Kalt, nass und ungemütlich. Da spielt es auch keine Rolle ob man mit Trimaran oder Monohull unterwegs ist.
Zudem stellt sich heraus, dass unser Kettenkasten irgendwo undicht ist und Wasser in die Segellast und benachbarte Fächer entlässt. Dummerweise lagern dort unter anderem auch alle Gastland- und Signalfaggen!
So verbringen wir einen Abend in der flaggengeschmückten Kajüte bei feuchtheißen Saunatemperaturen. Glücklicherweise haben wir eine gute Heizung.
Wir laufen Oster Hurup und Udbyhoj an und stellen fest, dass diese Orte sich seit dem letzten Besuch vor vielen Jahren touristisch weiterentwickelt haben. Es gibt in den Häfen gute Stege, sanitäre Anlagen, und immer auch Stellplätze für Wohnmobile. Dazu sehr hübsche, trockene (!!) Ferienhäuser!
Wir erreichen Ebeltoft. Dort liegt die Jylland, eine hölzerne Fregatte von 1860 mit einem hochziehbaren Propeller. Mit 71 Metern Länge ist sie das längste erhaltene Schiff ihrer Art. Sie hat im Rahmen des Deutsch-Dänischen Krieges an dem Seegefecht bei Helgoland auf dänischer Seite teilgenommen, einige Treffer eingesteckt, ist aber entkommen. Repariert und immer noch eindrucksvoll, eskortierte sie 1880 den dänischen König Christian IX. auf seinen Fahrten mit der Yacht Dannebrog zu den Färöern, nach Island und nach St. Petersburg. Sie ist für die Dänen ein wichtiges Symbol ihrer Seemacht. Innen ist sie aufwändig restauriert und lässt Besuchende das Leben auf einem Kriegsschiff hautnah erleben. Ich ramme mir den Kopf an den niedrigen Decksbalken im Zwischendeck. Überall Vorderladerkanonen, selbst in der Offiziersmesse und Kapitänskajüte!
Ebeltoft ist ein sehr malerischer Ort. Immer wieder fotografiert ist das Rathaus alls Wahrzeichen.
Abends essen wir sehr gut im gemütlichen Restaurant Støvlen, dem ehemaligen Haus eines Schuhmachers.
Dort werden wir überrascht von zwei Nachtwächtern, die nach einem Getränk aufs Haus ihr Nachtwächterlied vortragen. Was will man mehr?