Auf gehts! Das riesige Schärengebiet vor uns erstreckt sich von Stockholm bis Finnland und noch weiter nach Osten.
Bereits der Stockholmer Schärengarten ist 20 sm breit und reicht mit seiner verwirrenden Zahl von Inseln und Inselchen über 45 sm weit bis zur Aalandsee. In den Hauptfahrwassern begegnen einen die großen Fähren nach Finnland und Estland.
20 sm freies Wasser und man erreicht die Ålandinseln. 257 sind größer als 1 Quadratkilometer und über 50,000 sind kleiner, meist nur unbewohnte Felsen. Noch heute hebt sich das Land, Befreit von der Last der Eismassen der letzten Eiszeit, 4mm jedes Jahr. Es tauchen also ständig neue Felsen aus dem Meer auf. Etwa 50 sm ostärts schließt sich die Schärenwelt Südfinnlands an. Mehrere Leben würden nicht ausreichen um alles zu erkunden. Glücklicherweise haben das Menschen vor uns getan und in detaillierten Seekarten festgehalten. Unsere Karten sind zwar 20 Jahre alt aber "Rocks don't move".
Das alles liegt jetzt vor uns
Von Stockholm aus kreuzen wir sportlich nach Nordosten, vorbei an bewaldeten Schären, vielen Sommerhäusern und der Festung Vaxholm. Nach einer Übernachtung und Auftanken fällt am zweiten Tag unser Anker in einer wunderschönen Bucht der Insel Tjorkö auf 59° 45' N und 19° 7' E.
Bei strahlender Sonne, idealem Wind 4 Bft aus NO setzen wir Kurs auf Mariehamn, die Hauptstadt der Ålandinseln, ab. Diese gehören zwar zu Finnland, sind aber weitgehend autonom mit eigener Flagge.
In Mariehamn liegt einer der legendären Flying-P-Liner als Museumsschiff: Die POMMERN
Gustav Erikson, ein Reeder aus Mariehamn hielt bis in die dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts, als die Ära der Großseglers bereits zu Ende war, an Frachtseglern fest und erwarb sogar noch etliche hinzu, u.a. von der Reederei F. Laeisz die Großsegler Pommern, Passat, Pamir. Diese konnte er sogar wirtschaftlich betreiben.
Man kann sich vorstellen, dass diese Gewässer unter Segel und ohne Motor nur mit Hilfe von ortskundigen Lotsen befahren werden konnten.So gab es viele Lotsenstationen. Eine davon in Degeby mit einem kleinen Museum. Stolz trägt der Beamte auf dem alten Foto Uniform und Aktentasche,
In Deutschland findet sich an den Schleusen oft das Motte: "Profis tragen Rettungskragen". Es fällt auf, dass die schwedischen und finnischen Wassersportler es damit sehr ernst nehmen. Wenn man an die Wassertemperaturen denkt, so ist dies sicher kein Fehler. Dabei hat sich die Technologie deutlich weiter entwickelt. Immerhin war dieses Modell bereits aufblasbar und nicht so sperrig wie die Korkwesten früherer Zeiten.
Bei reichlich 5 Bft aus Süd geht unseren Kurs zunächst nach Norden, um sich bei Ulversö dann nach Osten Richtung Südfinnland zu richten. Auf diesem Stück sind die Schären kleiner, unbewaldet und es sind unzählbar viele, so das trotz des Windes kaum Wellen auflaufen.
Wir fliegen teils mit mehr als 6 Knoten von Seezeichen zu Seezeichen, vorbei an dem markanten Feuer Gustaf Dalen, der Jumfruskär (unbewohnt), dem Leuchtturm Rotskär und lassen den Anker nach 35 sm in nur 6 Stunden inmitten höherer Schären in Berghamn ( 60° 8' N 21° 19'E ) fallen.
Am folgenden Tag geht es weiter ostwärts durch die geschützten Fahrwasser. Unser Handbuch bemerkt zu Hälsingholmen :"Beliebt wegen seiner Lage und dem herzlichen Empfang... geräucherter Fisch aus eigener Fischzucht". Tatsächlich ist die Bucht sehr malerisch und viele Yachties sind gekommen; Eben ein "Geheimtip".
Der Rundgang über die kleine Insel ist sehr lohnend: ein Urwald aus Fichten und am Boden moosbewachsene runde Felsen. Dazwischen Blauberpflanzen, leider ohne Beeren.
Ansonsten gibt es ein winziges Cafe. Wasser oder sogar Duschen: Fehlanzeige. Dafür Plumpsklos, zwei für Männer und zwei für Frauen jeweils dekoriert mit einem Spiegel und einem Plakat: "Halte den Schärengarten rein.
Auch das wird sehr ernst genommen. Fast alle Häfen haben eine kostenlose Absaugvorrichtung. In Högsara ist diese auf einem in der Bucht verankerten Schwimmponton mit Handbetrieb. Funktioniert prima.
Am Donnerstag dem 28 Juli erreichen wir mit Hanko, den südlichsten Punkt Finnlands und ein bekanntes Wasserportzentrum mit großer Marina. Neben den vielen großen Motor- und Segelyachten kommt uns TROLL ganz klein vor. Es gibt auch einige wenige hölzerne Boote. Eines fällt uns besonders ins Auge EBE Baujahr 1948. Irgendwie klingelt es bei dem Namen und tatsächlich ist es das ehemalige Boot von Martin Rosenstedt, auf dessen Werft in Lovisa Sven vor 25 Jahren gearbeitet hat. Sven ist sogar auf EBE bei einer Regatta für hölzerne Traditionsschiffe in Helsinki mitgesegelt. Das Boot wird inzwischen von einer Familie gesegelt und an Deck tummeln sich vier Kinder. Klein ist die Welt!
Der Wind kommt die Weiterfahrt aus ungünstiger Richtung und ist zu stark. Daher machen wir einen Hafentag. Estland wir kommen später.
Unser Törn mit TROLL geht weiter ins Baltkum ~~~~~¿~~. >>((((8> ~~~~