Seit über 10 Wochen sind die Extremsegler unterwegs um die Welt. Unter ihnen auf der SEA EXPLORER der Deutsche Boris Herrmann Auf dem Livetracker: konnte man diese härteste Regatta der Welt verfolgen
Am 8. November starteten 33Teilnehmer in Le Sables d'Olonne in Frankreich zur Vendée Glpobe. Einige Teilnehmer haben schon in früheren Jahren teilgenommen, wie Alex Thomson oder Yannick Bestaven, Für Boris Hermann ist es das erste Mal.
Viele Monate der Vorbereitung sind vergangen. Die 18 Meter lange IMOCA Yachten sind wahre Rennmaschinen, die auf Tragflächen (Foils) über das Wasser fliegen. Im ZDF wird regelmäßig darüber berichtet und auf Youtube gibt es zahllose sehenswerte Videos.
Nach der ersten Woche macht ein heftiger Sturm den Skipperinnen und Skippern das Leben schwer. In der zweiten Woche passieren das Feld die gefürchteten Doldrums, eine Passage mit wechselhaften kräftigen Passat-Winde, welche die ganze Aufmerksamkeit erfordern. Mehr als 1 Stunde Schlaf am Stück sind nicht drin. In der dritten Woche gibt es die ersten Schäden an den High-Tech-Booten. Es trifft auch den Favoriten, Alex Thomsen, der nach zeitintensiven Reparaturen zurück im Rennen ist aber später dann doch aufgeben muss. Nach 28 Tagen gibt es auch auf der SEA EXPLORER erste Schäden: Beide Hydrogeneratoren sind bei zu schneller Fahrt abgerissen jedoch nicht verloren gegangen. Noch liefern die Solarzellen und notfalls auch ein Dieselmotor Strom. Und der ist unerlässlich für die Selbststeueranlage, die Hydraulik und das elektronische Equipment an Bord. Über Satellitentelefone begleiten wir hautnahe die Einhandsegler*innen und werden Zeuge fantastischen Bilder.
Die Anzahl der Ausfälle bei der Vendée Globe nimmt weiter zu. Die Yacht PRB des Konkurrenten Kevin Escoffier bricht nach starkem Wassereinbruch 840 Seemeilen südwestlich von Kapstadt auseinander. In einer seemännischen Glanzleistung kann Jean Le Cam den in seiner Rettungsinsel treibenden finden und aufnehmen! Eine spektakuläre Rettungsaktion.
Die Hälfte der Distanz ist geschafft. 6 Boote sind bereits aus dem Rennen. Extreme Bedingungen im Südpolarmeer. Kurz vor Weihnachten erreichen die Yachten den indischen Ozean. Alle Segler*innen haben mit Reparaturarbeiten und der Einsamkeit zu kämpfen. Da ist es umso schöner, wenn man in der Weite der See Mitstreitern begegnet. Um Sylvester erreichen die ersten Segler Kap Hoorn. Bei Boris Hermann hat der Respekt vor den Naturgewalten zugenommen. Keine Hasardeurfahrt sondern genaues Abwägen zwischen Sicherheit und Geschwindigkeit.
In Woche 8 dann ein Weihnachtsgeschenk für Boris Hermann, auf das er gerne verzichtet hätte. Ein Elektromotor, der die Hydraulik des Neigekiels ansteuert war ausgefallen. Die Reparatur auf dem bockenden Schiff: Schwierig. Voraus die lange Zielgerade durch den Atlantik. Die Einsamkeit und hohe Anspannung bringt viele Skipperinnen und Skipper an die Grenzen. Sie segeln auf dem schmalen Grat zwischen Verzweiflung und Hoffnung. Bei der MACSC ist der Haupthydraulikzylinder an der Kielfinne gebrochen. Dadurch gefährdet der nun schwingende Kiel das Boot. Isabelle Joschke muss aufgeben und einen sicheren Hafen in Argentinien ansteuern.
Mehr als 2 Monate unterwegs. Noch etwa 6.000 Kilometer hat Herrmann vor sich und arbeitet sich heran an die führenden Yachten. Noch wenige Tage bis zum Ziel. Nach 11 Wochen wird auf einigen Booten das Essen knapp. Das Rennen ist in den letzten 2 Tagen extrem spannend und die führenden Boote sehr nah beieinander. Wird die Zeitvergütung von 6 Stunden, die Boris Herman bekommen hat, weil er an der Rettungsaktion und Suche nach Kevin Escoffier beteiligt war die Entscheidung bringen? Die Konzentration darf jetzt nicht nachlassen denn in Küstennähe gibt es mehr Schiffsverkehr. Boris Hermann begegnet einem Frachter, der draußen auf See tatsächlich ausweichpflichtig ist und nach einigen Diskussionen seinen Kurs auch ändert, während die Spitzengruppe am 79 Tag dem Ziel entgegen fliegt (Hier ein ungeschnittenes Video von Bord der SEAEXPLORER. Mehr davon gibt es auch auf der Website von Boris Hermann und seinem Team ). Die ersten Yachten werden in Le Sables d'Olonne am Mittwoch Abend erwartet.
Normalerweise würden wir zusammen im Verein dem Zieleinlauf entgegenfiebern so wie vor einem Jahr, als wir gemeinsam den Film "Turning Tide/ Zwischen den Wellen" von 2013 geschaut haben. Unfassbar, wie sich die Rennyachten seit dem entwickelt haben. Durch Corona ist nun alles anders. Viel Vergnügen beim Schauen der Videos.