Am 19. Februar 2019 wurde unser langjähriges, im November verstorbene Mitglied Walter Büsdorf auf dem Südfriedhof beigesetzt.
In seiner Trauerrede zeichnete Pit Weber das Leben von Walter nach und viele DSV Mitglieder begleiteten ihn zu den Klängen von "Goodbye Sailor" auf seinem letzten Weg
Trauerrede für Walter Büsdorf Südfriedhof Düsseldorf, den 19. Februar 2019
Liebe Anwesende, liebe Freunde,
wir haben uns heute hier versammelt um unseres Kameraden und Freundes Walter Büsdorf zu gedenken. Walter ist am 15. Dezember letzten Jahres in seinem 71. Lebensjahr verstorben.
Walter hatte sich für ein Leben abseits bürgerlicher Konventionen entschieden oder er war den Sachzwängen folgend einfach in diese Rolle gelangt. Gemeint sind der Verzicht auf Familie, berufliche Karriere und den Aufbau einer wirtschaftlichen Existenz.
Mit seinem Lebenswandel hat er polarisiert oder Unverständnis bis Ablehnung ausgelöst. Heute steht es uns nicht mehr zu, dies zu bewerten oder zu beurteilen.
Umso wichtiger war für Walter seine Heimat Düsseldorfer Segler-Verein. Nicht seine Wohnorte in Büderich, Hamm oder Bilk waren so wichtig für ihn wie die Adresse Volmerswerther Deich 2a in Düsseldorf oder besser der Rheinstromkilometer 735,1.
Hier war , bis auf die letzten Jahre an der Suitbertusstr. in Bilk, seine eigentliche Heimat. Hier wurde er schon als Kind an den Wassersport herangeführt, hier wurde seine Passion für das Segeln geweckt, hier lernte er alles hierfür Notwendige und hier verbrachte er den Großteil seiner Zeit.
Begonnen hat alles mit Urlaubsfahrten gemeinsam mit Eltern und seiner 12 Jahre älteren Schwester Gisela in der BM-Jolle den Rhein hinunter nach Holland Ende der 50iger Jahre. Seine Laufbahn als talentierter Steuermann wurde letztlich im Piraten begründet. Den älteren bekannt sind sowohl die von Ihm gesteuerte „Jugend“ als auch die „Teja“ seines Konkurrenten und Freundes Lothar Lübke.
Als jungen Erwachsenen zog es Walter hin zur Drachenklasse. Auch hier war er bald ein akzeptierter und gesuchter Steuermann auf verschiedenen Schiffen.
Zu nennen wäre hier die Teilnahme an der Hollandwoche vor Moiden 1977 im Drachen von Herrn Karl Gehringer als Steuermann.
Des weiteren segelte er mit Herrn Paul Tschorz und Lothar Lübke verschiedene internationale Drachenregatten mit dem grössten Erfolg des Gewinns der französischen Drachenmeisterschaft vor Douarnenez in der Bretagne. Hier haben Walter und Lothar den DSV auch auf internationaler Bühne gut repräsentiert.
Als Mitglied der Crew um Herrn Bernd Wollmeier nahm er an Bord der Vienna an verschiedenen Regatten auf dem Isselmeer –u.a. an der 24- Stunden-Regatta- teil.
Weitere Stationen seines Seglerlebens erlebte er überraschenderweise auf der Laser „HDK“ sowie letztlich auf seiner GibSea Plus „C’est la Vie“. Die Taktung seines aktiven Lebens ergab sich aus Regattaterminen, insbesondere auf dem Rhein. Kaum eine Wettfahrt von Maienlüftchen über die Rheinwochen bis hin zu den Regattaausklängen fand ohne Walters Beteiligung statt. Aufgrund seines unbestrittenen Talents als Steuermann stand er auch hier häufig auf dem Siegertreppchen.
Es gab aber auch ruhige Zeiten. Wer hat Ihn nicht -Siesta haltend unter der Trauerweide auf dem Vereinsgelände- auch so erlebt.
Ging die Saison zu Ende, war dies für Walter traurig, aber nicht so schlimm. Dann begann –mit seinen Worten-„die Zeit der Feste“.
Walter war in den letzten Jahren nur noch selten auf dem Vereinsgelände und im Klubhaus zu sehen. Zunehmendes Alter und sich einstellende gesundheitliche Probleme hinderten Ihn daran.
Umso wichtiger wurde für Ihn der Freundeskreis der „Alt- DSVler“ und deren regelmäßige Treffen im St. Suitbertus. Er lebte ja im gleichen Haus. Hier traf er sich mit „seiner Familie“, hier fühlte er sich sichtlich wohl und war stets bester Laune. Die vom Freundeskreis jährlich durchgeführten Touren nach Friesland, immer zu Fronleichnam, waren wohl die einzigen Urlaube seiner letzten Jahre auch wenn er nicht mehr in einen der „Valken“ stieg und das Aus- und Einlaufen seiner Freunde und Kameraden lieber amüsiert von aussen betrachtete. Aber auch hier blieben sachdienliche Hinweise, wofür Walter ja bekannt war, nicht aus.
Auch sein 70igster Geburtstag im März letzten Jahres wurde im St. Suitbertus gefeiert. Niemand konnte ahnen, dass dies seine letzte große Feier sein würde. Als letztlich gegen Ende vergangenen Jahres bei Ihm Blutkrebs festgestellt wurde, ging sein Leben unerwartet rasch zu Ende.
Er wollte die Krankheit nicht akzeptieren und musste sich ihr doch rascher als von Allen erwartet geschlagen geben. Er legte Wert darauf sich von seinen Kameraden zu verabschieden. Walter hat auf den Regattastrecken seines Lebens viele Erfolge errungen. Bei seinem letzten Kampf ist er einem übermächtigen Gegner –dem Krebs- erlegen.
Wir alle, die mit Ihm viele Jahrzehnte gemeinsam mehr oder weniger intensiv verbracht haben werden Ihn in guter Erinnerung behalten. Walter war nicht immer einfach und streitbar aber auch hilfsbereit und hatte oft gute Hinweise zur Hand.
Seine laute Stimme und sein ansteckendes Lachen sind für immer verstummt. Gleichwohl sind seine Formulierungen wie „ruhig Blut“, „das ist letztendlich keine Affäre“ und „ich weiss wovon ich rede“ im kollektiven Gedächtnis derjenigen, die Ihn gut kannten, verankert.
Zusammengefasst drückt sich sein Lebensmotto in dem Namen seines letzten Bootes aus. C’est la Vie –So ist das Leben –so war das Leben. Was bleibt ist zu sagen, Good-bye Sailor – Adieu Walter.