... ihr ahnt es: Bergen. Dort regnet es angeblich an 260 Tagen im Jahr. Und da sind wir nun angekommen. 

 

Doch der Reihe nach...

Den Egersund haben wir am 1. Juli in einer Regenpause nach Westen verlassen. Wieder haben wir 5 Bft von achtern und nur das gereffte Vorsegel gesetzt. Nach wenigen Meilen wird die Küste für 25 sm grün mit Sandstrand, Feldern und Bauernhöfen. So etwas hatten wir in Norwegen nicht erwartet. Dann ändert sich das Bild wieder und wir segeln durch vorgelagerte Schären vorbei am Leuchtturm Feistein nach Tananger, nahe Stavanger. Bis auf zwei Schauer trocken geblieben.

Ein heftiger Regenschauer weckt uns. MIttags klart es auf und wir laufen zum Museum für 'Kystkultur' in einem alten, weißen Bootsschuppen. Leider nur sonntags von 12-15 Uhr geöffnet und heute am Samstag verwaist. 

Wenigstens geben dIe alten Boote schöne Motive. Da es so aussieht, als würde es trocken bleiben laufen wir aus und queren nur unter Genua mit raschem Nordkurs den Boknafjord. In der Ferne sieht man hohe Berge, wie in den Alpen. Dort liegt der Lysefjord, ein Ziel für den Rückweg. Nur 26 Meilen und 6 Stunden später machen wir in Kopervik rechtzeitig vor dem nächsten heftigen Schauer fest. Am Abend wechseln sich Sonne und Regen alle halbe Stunde ab: Regenbogenwetter. 

WIr werden von Regen und Glockenläuten wach. Heute ist Sontag. Vor einer Woche waren wir noch in Terschelling. Tatsächlich kommt die Sonne raus und es ist seit Tagen zum ersten Mal, fast hätte ich gesagt, warm... also nicht unangenehm kalt. MIt achterlichem Wind gleiten wir durch den Haugesund. An den Ufern wechseln sich Industrie (Aluminiunhütte, Kunststoffe, Werften...) mit Siedlungen, Felsen und Wald ab. Wir setzen den Spinnaker und machen 6 kn Fahrt. Beim Feuer Bleivika holt uns eine Regenwolke ein und in einer Bö fliegt unser Spi buchstäblich aus den Lieken. Diese bleiben an Steuerbord und Backbord stehen, während der Rest nach vorne ausweht. WIr hatten erwartet, dass das einmal kommen würde, denn das gute Stück  war vor 39 Jahren bei Troll's Reise nach Christiansand neu gewesen, eigentlich kein Alter!

Abends gehen wir in einer sehr geschützten Bucht 59 Grad 48,4 Nord und 5 Grad 20,6 Ost vor Anker, und werden von einem netten Norweger mit Fischplinsen begrüßt. Der Wetterbericht vom Norke Meteorologisk Institutt YR verspricht für Montag "eine Wolke und darüber eine Sonne". Ob sie auch von unten sichtbar sein wird? 

Mittags hat der Regen hat aufgehört der Wind auch!  WIr lichten den Anker und gehen flott vor uns hin dieselnd auf Nordkursund. Die grandiose Schärenlandschaft liegt zeitweise sogar im Sonnenschein. Vor uns kommt  das schräg geschichtete, über 200 m hohe Haganesfjellet in Sicht. er erinnert and Arthur's Seat in Edinburgh. DIe Bordgeologin erläutert, dass es sich in beiden Fällen um präkambrisches Grundgestein handelt, eine der ältesten Gesteinsarten in Europa. Unter zwei über 50 n hohen Brücken hindurch erreichen wir in der Abendsonne Bergen und legen unmittelbar vor den alten Holzhäusern von  Bryggen an. Die Stadt macht ihrem Ruf alle Ehre: Einer von den 260 Tagen geht mit einem Platzregen zu Ende. 

 

Auf der Weiterfahrt hätten wir fast noch Edward Grieg besucht..